Der durchschnittliche Deutsche verwendet seine Wohnwand für einen Nutzungszeitraum von knapp 8 Jahren. Davon ausgehend kann man schon sagen, dass es sich bei Wohnwänden um langfristige Anschaffungen handelt. Aus diesem Grund sollten diese eine gewissen Grundqualität mitbringen, damit sie nicht schon nach 2-3 Jahren wieder ausgetauscht werden müssen. Im Vordergrund steht für die meisten Verbraucher allerdings die Optik, die sicherlich nicht unerheblich für die Kaufentscheidung ist. Allerdings sollte der äußere Anblick nicht das einzige Kaufkriterium sein. Achte bei dem Kauf einer Wohnwand auch auf die Qualität. Stabilität, Verarbeitung und Langlebigkeit werden nur allzu gerne vernachlässigt und können so schon nach kurzer Zeit zu bösen Überraschungen führen.
In diesem Artikel möchten wir Euch nun ein paar Tipps näher bringen, mit denen ihr erkennt ob das von euch auserkorene Möbelstück auch wirklich seinen Preis wert ist. Denn wie bereits erwähnt, ist die Optik nicht alles.
Statische Aspekte
Zunächst sollte darauf geachtet werden, dass das Möbelstück so wie es konstruiert ist, auch dauerhaft funktionieren kann.
Ein Beispiel hierfür sind die Einlegeböden. Die gibt es in verschiedenen Stärken und je nachdem wie Dick ein solcher Einlegeboden ist, sollte eine bestimmte Länge nicht überschritten werden. Im konkreten heißt das: Ist der Einlegeboden 16 mm dick, dann sollte er eine Länge von 80 cm nicht überschreiten, da ansonsten die Stabilität beeinträchtigt werden kann. Ist der Einlegeboden 19 mm stark, sollte er nicht länger als 100 cm sein. Sicher kommt es auch immer darauf an, welche Gegenstände auf den Böden gelagert werden sollen. Aber die einfache Grundregeln, Stärke = max. Länge der Einlegeböden kann bereits vor dem Kauf helfen böse Überraschungen zu vermeiden.
Ein weiteres Beispiel funktionierender Konstruktion sind die Schubladen. Eine Schublade sollte nie länger als 100 cm sein. Denn je Breiter die Schublade ist, desto höher ist natürlich die Belastung die sie ausgesetzt ist – allen voran der Schubladenboden der bei hoher Breite durchzuhängen droht. Eine gute Schublade sollte eine Tragkraft von 30 Kg aushalten. Ist die Schublade nun aber breiter als 100 cm, wird die Tragkraft überproportional eingeschränkt. Es besteht die Gefahr, dass der Boden durchhängt und aus der Verankerungsnut rutscht. Im schlimmsten Fall kann der Boden sogar brechen.
Dieses Prinzip kann man auch auf die Türen an der Wohnwand, bzw. allgemein an Schränken anwenden. Wenn die Tür breiter als 60 cm ist, sollten wenigstens 5 Scharniere angebracht werden. Gerade wenn die Tür aus MDF besteht sollte auf eine ausreichende Absicherung durch Scharniere geachtet werden, da das MDF-Holz ein hohes Eigengewicht mitbringt. Wenn eine Tür erst einmal durchhängt besteht die Gefahr, dass sie sich verzieht. Ein erneutes korrektes Ausrichten der Tür könnte dann, im schlimmsten Fall, nicht mehr möglich sein.
Du siehst, es kommt nicht nur auf die Qualität der Materialien und der Verarbeitung an. Es bringt ja niemanden etwas, wenn ein Regal, das mit den hochwertigsten Holz, Beschichtungen und sauberen Bohrungen für die Wandbefestigung gefertigt wurde, als Bücherregal beworben wird und dann einfachste statische Aspekte nicht berücksichtigt sind. Ein solches Regal wird auch, wenn es hochwertig verarbeitet ist, nicht sonderlich lange die Bücher tragen können.
Auf den ersten Blick kann ein Laie sicher nicht sofort feststellen ob eine Wohnwand statisch einwandfrei durchdacht ist. Aber auch hier gibt es weitere kleine Tricks die einen Helfen Unzulänglichkeiten noch vor dem Kauf aufzudecken. Um zu prüfen ob ein Möbelstück winkelsteif ist, kann man einen simplen Rütteltest durchführen. Stelle dich dazu einfach an ein Ende des Möbels und rüttel an diesem. Wenn das Möbelstück nun stark hin und her wackelt, dann verfügt es über eine geringe Winkelsteife und ist entsprechen instabil. Ein simpler Test, mit den aber jeder eine minderwertige Konstruktion erkennen kann.
Um noch einmal auf die Schubläden zurück zu kommen. Neben den Schubladenböden, können natürlich auch die Einzüge eine Schwachstelle da stellen. Hier gibt es unterschiedliche Varianten. Eine Schublade mit einem Selbsteinzug ist beispielsweise eine aufwändigere Konstruktion als eine mit einem herkömmlichen Einzug. Das allerdings bedeutet nicht, dass ein Selbsteinzug gleichzeitig eine höhere Qualität bereitstellt. Wichtig ist, dass sich die Schublade leichtgängig ein uns aufschieben lässt. Der Selbsteinzug dient nur dazu, dass das letzte Stück selbstständig eingezogen wird. Um die Qualität zu testen, sollte man die Schublade nicht am mittig angebrachten Griff sondern an der Linken oder Rechten Seite aufziehen. Wenn die Schublade nun gerade über die volle Länge herausfährt ohne zu verkanten, dann handelt es sich um einen guten Beschlag.
Schadstoffe
Neben der Statik spielen natürlich auch die Schadstoffemission eine gewichtige Rolle. Besonders Menschen die sensibel auf bestimmte Schadstoffe reagieren sollten sich vor dem Kauf der Wohnwand informieren. Die beste Möglichkeit dazu ist den Verkäufer im Möbelhaus um Rat zu fragen. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass dieser oftmals gar nicht weiß, wie hoch die Schadstoffausschüttung der jeweiligen Wohnwand ist. Wenn das der Fall ist, hat dieser aber die Möglichkeit die notwendigen Informationen bei seinem Lieferanten einzuholen.
Jetzt stellst du dir vielleicht die Frage, was für Schadstoffe denn überhaupt vorkommen können? Das können Stoffe wie Formaldehyd sein, die besonders bei der Herstellung von MDF-Platten verwendet werden. Handelt es sich um Massivholzmöbel, dann stehen die Chancen gut, dass gar kein Formaldehyd verwendet wurde. Aber auch Lackausdünstungen und minderwertige Klebstoffe gehören zu den typischen Schadstoffen.
Solltest du allergisch auf bestimmte Metalle reagieren, informiere dich auch aus welchen Material die Griffe an Türen und Schubladen gefertigt sind. Nicht wenige Griffe bestehen aus Nickel oder nickelhaltigen Metall. Besteht nun eine Nickel-Allergie ist das sich nicht positiv zu bewerten. Das gute ist, Griffe lassen sich sehr einfach austauschen, so dass hier keine längerfristigen Probleme entstehen sollten.
Qualität des Holzes
Über die Qualität des Holzes kann man sicher Bücher schreiben. Um den Rahmen nicht zu sprengen gehen wir hier aber nur auf die nahe liegenden Punkte ein.
Wichtig ist sicherlich, dass die Oberfläche des Holzes alltäglichen Belastungen standhält. Um das zu testen kann man mit einem Schlüssel leicht über die Oberfläche der Wohnwand kratzen (leicht ohne viel druck). Danach wicht man mit einem Ärmel kurz über die Stelle. Es sollte nun keine Beschädigung zu sehen sein. In Fachkreisen nennt man das „Ringfest“. Diesen Anspruch, Kratzer nicht schon bei der kleinsten Oberflächenberührung zu erhalten, sollte man an jede Wohnwand stellen die den Weg in die eigenen Vier Wände finden soll.
Besteht die Wohnwand aus Spanholz- oder MDF-Platten ist auf die Verarbeitung der Kanten zu achten. Die Qualität der Kantenverarbeitung ist oftmals schon mit bloßem Auge zu erkennen. Ist die Verarbeitung qualitativ, dann kann man die Verleimung der Kanten sehen. Bei einer schlechten ist die Umleimung kaum zu sehen. Ist das der Fall, hat man den Eindruck man könnte direkt in das Innere der Holzplatte schauen.
Beschläge
Beschläge nennt man die Teile an den Möbeln, die früher an diese angeschlagen wurde. In der heutigen Zeit werden diese Teile allerdings nicht mehr geschlagen, sondern angeschraubt, angeklickt oder gepresst. Beispiele hierfür sind Griffe, Scharniere, Führungen oder Füße – diese sollten stabil an den Möbeln befestigt sein.
Verstellbare Füße
Benötigen Möbel überhaupt verstellbare Füße? Pauschal kann man das nicht beantworten, da es hier immer auf das Element der Wohnwand bzw. des Möbelstückes ankommt. Handelt es sich um einen kleineren Tisch brauch dieser nicht zwangsweise verstellbare Füße. Bei einem langen Sideboard sieht das schon anders aus. Viele Böden, gerade in älteren Häusern, sind nicht 100-prozentig gerade. Steht das Möbelstück nun nicht genau in der Waage, kann das zu Problemen bei der Ausrichtung der Türen führen. Lassen sich die Füße links und rechts verstellen, kann man die Unebenheiten des Bodens leicht ausgleichen.
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