Wohnwände und Schrankwände – wo sind die Unterschiede?

Eigentlich ist eine saubere Trennung zwischen Wohnwänden und Schrankwänden gar nicht möglich. Viele Leute benutzen daher auch beide Ausdrücke für eine und dieselbe Sache. Mit dem Wort Schrankwand assoziiert man allerdings eher den wuchtigen und geschlossenen Einrichtungsstil, der seit den Nachkriegsjahren in deutschen Wohnzimmern so beliebt war und der sich bis in die Neunziger Jahre hinein hielt.

Bei Wohnwänden denkt man hingegen meist an die offenen und aufgelockerten Ensembles, die den Eindruck von Leichtigkeit und Weite vermitteln.

Der Trend zu einem Ineinanderfließen der einzelnen Wohnbereiche sowie ein veränderter Geschmack vornehmlich der jüngeren Generation haben ihren Niederschlag auch in der Gestaltung der Wohnwände bzw. Schrankwände gefunden.

Beide Formen haben ihre Anhänger, wobei es aber nicht nur eine Frage des persönlichen Geschmacks ist, für welche Art von Wohnwand oder Schrankwand man sich entscheidet, sondern auch eine Frage des vorhandenen Platzes sowie des vorrangigen Bestimmungszwecks dieser Möbel.

Die Merkmale der Schrankwand

Die typische Schrankwand der Fünfziger bis Achtziger Jahre war sehr wuchtig und im rustikalen Stil gebaut. Oft aus dunklem Massivholz gefertigt, boten diese bis fast unter die Decke reichenden durchgehenden Schrankwände mit ihren 50 bis 60 Zentimeter tiefen Schubladen und Schränken einen enormen Stauraum für Geschirr, Besteck, Bücher und auch für den Fernseher, der genau in der Mitte stand. Komplettiert wurde das Ganze noch durch die Minibar. Man hatte mit einer solchen Schrankwand also erstmals eine raumsparende Alternative zu einer Vielzahl von einzelnen Möbeln wie Kommoden, Glasvitrinen, Regalen und Schränken, die früher unverzichtbarer Bestandteil eines deutschen Wohnzimmers waren.

Mit den Jahren wurden die Schrankwände von einst natürlich modernisiert und den veränderten Bedürfnissen angepasst. So gibt es nunmehr nicht mehr nur aus Massivholz gefertigte Schrankwände, sondern auch solche mit Holzfurnier, was eine größere Variante an Designs ermöglichte. Auch setzte sich die modulare Bauweise immer mehr durch, die eine höhere Flexibilität der Schrankwände mit sich brachte.

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Die Merkmale der Wohnwand

Eine Wohnwand bricht die geschlossene Front der Schrankwand auf und lässt viel Raum für eine individuelle Kombination von tragenden und hängenden Elementen, die der Wohnwand die Schwere und Wuchtigkeit nehmen und sie gleichsam im Raum schweben lassen, ohne dass man allzu große Abstriche hinsichtlich des verfügbaren Stauraumes machen müsste, auch wenn in dieser Hinsicht die durchgehenden Schrankwände unübertroffen sind. Helle oder kräftige Farben, ein bunter Materialmix, viel Glas und eine ausgeklügelte Beleuchtung tun ihr Übriges für die aufgelockerte Optik, die zum Hauptmerkmal der modernen Wohnwände gehört.

Im Unterschied zur Schrankwand ist es bei einer Wohnwand auch möglich, den Platz des Fernsehers von der Mitte weg zu den Seiten hin zu verschieben, was bei den meisten Schrankwänden nicht vorgesehen ist. Man hat mit einer solchen Wohnwand also weit mehr Möglichkeiten, die einzelnen Elemente dem jeweiligen Bedarf oder Geschmack entsprechend anzuordnen.

Eine durchgehende Schrankwand oder eine offene Wohnwand? – Eine Entscheidungshilfe

Bei der Frage, ob man sich besser für eine Schrankwand mit geschlossener Front oder doch lieber für die leichte Bauweise einer Wohnwand entscheidet, spielt nicht nur der individuelle Geschmack eine Rolle. Selbst wenn einem eigentlich die rustikalen Schrankwände besser gefallen sollten, so muss doch dafür auch der nötige Platz vorhanden sein. In ein sehr kleines Zimmer, das eventuell auch noch Dachschrägen besitzt, wird man keine riesige Schrankwand stellen können. Ganz anders sieht es da mit den frei kombinierbaren Bauteilen einer modernen Wohnwand mit ihrem lockerem und offenen Design aus, die man viel leichter an die jeweiligen Gegebenheiten des Raumes anpassen kann, ohne dass der Eindruck entsteht, das Zimmer sei überladen.

Auch wer es gern individuell und mit modernem Design, akzentuierter Beleuchtung und einem ansprechenden Mix aus unterschiedlichen Materialien mag, der wird mit einer Wohnwand gut beraten sein.

Wer hingegen ein großes Wohnzimmer sein eigen nennt und daher reichlich Platz für eine große Schrankwand besitzt, der bekommt mit einer vornehmlich aus tiefen Schubladen und Schränken bestehenden geschlossenen Schrankwand eine weit größere Staufläche, als sie eine Wohnwand bieten kann. Auch verbreitet der rustikale Landhausstil, in dem die massiven Schrankwände meist gefertigt sind, ein besonders gemütliches Flair, das vielen Wohnwänden mit ihrem modernen Materialmix und ihrer Hochglanzoptik abgeht.

Abgesehen von der Größe und Aufteilung der einzurichtenden Zimmer, kommt es bei der Entscheidung für eine Schrank- oder eine Wohnwand also darauf an, auf welche Funktionen man besonderen Wert legt und welcher Einrichtungsstil einem besser gefällt.

Wohnwand oder Schrankwand? Sie haben die Wahl!

Es ist gar nicht so leicht, sich für das Eine und damit automatisch gegen das Andere zu entscheiden, zumal dann nicht, wenn es wie im Fall der Wohnwände und Schrankwände um Möbel geht, die beide etwas für sich haben. Das haben auch die Möbelfabrikanten und Innenarchitekten entdeckt und daher Konzepte entwickelt, um beide Formen miteinander zu kombinieren. Jeder Kunde kann sich also selbst ein Ensemble aus typischen Elementen einer Schrankwand und einer Wohnwand zusammenstellen. Es heißt heute nicht mehr: Entweder Schrankwand oder Wohnwand, sondern: Welche Funktionen der Wohnwand sind mir besonders wichtig? Je nachdem, wie die Antwort auf diese Frage ausfällt, wählt man sich die passenden Bauteile aus Wohnwänden und Schrankwänden aus.

Man darf gespannt darauf sein, wie sich unser Einrichtungsstil in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter entwickeln wird. Wer weiß? Vielleicht entdeckt man irgendwann die gute alte massive Schrankwand neu, und sie erlebt ein großes Comeback. Oder der Trend geht noch weiter in Richtung der aufgelockerten Wohnwände mit ihrer Kombination aus stehenden und hängenden Bauteilen. Auch die Wohnzimmereinrichtung ist schließlich den wechselnden Launen der Mode unterworfen.


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